Cerca
Close this search box.
Cerca
Close this search box.

IT Feuer – Dörte Ulrich

.
Dörte Ulrich
 

Dörte Ulrich

Scrum Master

(Scrum ist ein Vorgehensmodell des Projekt- und Produktmanagements, insbesondere zur agilen Softwareentwicklung, Quelle: Wikipedia)

Alter: 52
keine Kinder

„Arbeiten in der IT ist vielfältig, kreativ und spannend — und sicher nicht nur eine Männerdomäne.“

Werdegang: Studium Saatgutwirtschaft, Landwirtschaftliche Betriebswirtschaft, Gewerblicher Rechtsschutz und CAS Leadership, Ausbildung zum Professional Scrum Master I (scrum.org), Mitglied im Swiss Testing Day Conference Board, seit 2008 bei der Schweizerischen Mobiliar, vorher Artos Origin GmbH, Dresdner Bank, Aventis CropScience GmbH, hauptsächlich im Software-Testing-Bereich tätig.

 

Wie sind Sie in die IT-Branche gekommen?

Welches war Ihre erste Begegnung mit IT?   Wann wie und warum haben Sie dann Feuer gefangen?
Im Studium habe ich mit den ersten PCs, die es damals gab, gearbeitet, und es hat mich fasziniert, wie diese 0 und 1 Logik in Text oder komplexe Rechenoperationen verwandelt wurde und damit vieles vereinfacht hat.

Wie alt waren Sie da?
19

Wie alt waren Sie, als es ernst wurde und Sie sich für eine Berufslehre bzw. eine Studienrichtung entscheiden mussten?
Ich bin als Quereinsteigerin in die Informatik gekommen, und da war ich 27. Ich habe vorher Landwirtschaftliche Betriebswirtschaft und Gewerblichen Rechtsschutz studiert.

Was für alternative Berufe oder Studienrichtungen haben Sie damals ebenfalls interessiert?
Ich habe nach dem Studium nicht gleich einen Job gefunden, und als sich die Chance ergab, in ein grosses Pharmaunternehmen in den Helpdesk-Bereich einzusteigen, habe ich diese ergriffen. Früher hiess diese Tätigkeit auch nicht nur telefonieren, sondern man ist direkt zum Nutzer oder zur Nutzerin gegangen und hat das Problem dort gelöst.

Welche Infos hatten Sie damals über die Ausbildung und die Möglichkeiten danach?
In meiner Altersgruppe hätte man eine EDV-Ausbildung machen können. Man hat sich dann noch hauptsächlich mit den Lochkarten beschäftigen müssen.

Was sprach dagegen aus Ihrer damaligen Sicht?
Nichts, aber ich fand, in der Pflanzenzüchtung eine Ausbildung zu machen, damals spannender.

Wer, welche Personen, welche Umstände haben für Sie damals gegen eine Laufbahn, in der IT zu gesprochen?
Niemand, ich habe frei wählen können.

Was war letztendlich doch ausschlaggebend für Ihren Entscheid, in die IT zu gehen?
Im Studium habe ich mich damit viel beschäftigt, fand es sehr spannend und interessant. In meinem Freundeskreis haben fast alle in diesem Bereich gearbeitet und die Gespräche drehten sich darum. Ich habe viel aufschnappen können, und als sich eine Gelegenheit ergab, habe ich sie genutzt.

Wer, welche Personen, haben Sie damals unterstützt?
Mein damaliger Freund. Ich war schon nicht ganz überzeugt, dass ich diese Arbeit «packe», aber ich habe gedacht, ich versuche es einfach mal und mehr als wieder «rausfliegen» kann mir auch nicht passieren.

Wie verlief Ihr Weg nach der Ausbildung bzw. nach dem Studium?

Welches waren Ihre ersten Schritte nach dem Studium?
Ich bin direkt in einen Job eingestiegen.

Wo standen Sie in Ihrer Karriere fünf Jahre nach Ende der Ausbildung/Studium?
Beruflich war ich Test-Managerin, privat war ich in einer Lebensabschnittspartnerschaft.

Hatten Sie
a) Denselben Lohn wie Ihre männlichen Kollegen?
In Deutschland ja, aber nach meinem Wechsel in die Schweiz nicht mehr.

b) Dieselben Karrierechancen?
Man musste sich mehr beweisen und bessere Leistungen bringen, um die gleichen Karrieremöglichkeiten zu bekommen. Ich hatte allerdings gute Unterstützung durch meine jeweiligen Vorgesetzten.

Wie schätzen Sie die Entscheidung für die IT rückblickend ein?

Welche Ihrer Erwartungen wurden erfüllt?
Fast alle meine Erwartungen haben sich erfüll, nur, dass man als Frau, als «gleichwertig» anerkannt wird, hat sich in den letzten Jahren wieder verschlechtert.

Was freut Sie am meisten an ihrer aktuellen beruflichen Situation?
Ich habe eine spannende und interessante Arbeit und tolle Teams.

Welche Ihrer Erwartungen wurden nicht erfüllt?
Höherer Frauenanteil

Würden Sie denselben Entscheid nochmals treffen?
Ja

Was bereuen oder kritisieren Sie?
Kritisieren möchte ich, dass die Frauenförderungsprogramme für die Erhöhung des Frauenanteils in der IT meist hauptsächlich von Männern geleitet werden und nicht so recht «ernst» genommen werden, sondern eher als «das müssen wir ja machen» angesehen werden. Es gibt meist kein wirkliches Commitment.

Wie wäre/würde Ihre Laufbahn anders verlaufen, wenn Sie ein Mann wären?
Keine Ahnung

Was würden Sie anders machen, und wie genau, wenn Sie könnten?
Diversity in ihrer ganzen Vielfalt fördern.

Hätten Sie einen Zauberstab, was würden Sie sich wünschen?
Da wäre ich wohl sehr global unterwegs und würde mir wünschen, dass es keine Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten mehr geben würde.

Was raten Sie Ihrer Tochter?

Welche Ratschläge würden Sie ihrer 15-jährigen Tochter mit auf den Weg geben, wenn sie gern in die IT gehen möchte?
Mach es.

Was ist für Sie in beruflicher Hinsicht wichtig im Leben?
Dass man eine Arbeit hat, die einem Spass macht.

Worauf müsste eine junge Frau, die im Jahr 2061 pensioniert wird, bei der Gestaltung ihre Laufbahn achten?
Dass sie darauf achtet, dass sie das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen für gleiche Leistung bekommt und sich nicht nur auf ihr Geschlecht reduzieren lässt.

Zurück zur Übersichtsseite

Dörte Ulrich

SI Logo

The Swiss Informatics Society SI is the association of Informatics professionals in Switzerland.

Die Schweizer Informatik Gesellschaft SI ist der Verband der Informatikfachleute in der Schweiz.

La Société Suisse d’Informatique SI est l’association des professionnels de l’informatique en Suisse.

La Società Svizzera di Informatica SI è l’associazione dei professionisti dell’informatica in Svizzera.