sciencEmotion oder wie werden Wissenschaft und Technik für Jugendliche attraktiv?
Wie gelingt es, Jugendliche im Alter von 12-21 für technische Themen und Berufswege zu begeistern? Diese Fragen stellen sich heute viele Unternehmen und Initiativen. Das Projekt sciencEmotion der HTW Chur geht, auf Basis von eigenen neuen wissenschaftlichen Untersuchungen, direkt auf Jugendliche zu und bezieht sie in die Lösung ein. Ein interdisziplinäres Team entwickelt dafür eine Multimediaplattform, die technische Themen emotional, unterhaltsam und interaktiv präsentiert und sich – parallel zu den Mediennutzungsgewohnheiten – weiterentwickelt.
Das interdisziplinäre Projekt sciencEmotion (2016-2019) der HTW Chur ist eine Weiterführung des Projekts MINT – Ingenieurberufe in den Medien (2013-2015) und wird ebenso durch die Gebert Rüf-Stiftung gefördert. „Ingenieurberufe in den Medien“ untersuchte erstmals die Rolle der Medien im Kontext von MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Die Ergebnisse der verschiedenen Projektstudien zeigten, dass MINT-Themen für Jugendliche (im Alter von 12-21) in den Medien meist zu komplex dargestellt werden und sich zu wenig mit den aktuellen Nutzungspräferenzen der Jugendlichen auseinandersetzen. „sciencEmotion“ baut auf diesen Erkenntnissen auf. Ziel des Gesamtprojekts ist es, die vielschichtigen Themen verschiedener MINT-Berufe auf eine unterhaltsame, emotionale und interaktive Art und über passende Medien zu erzählen.
Am Anfang steht das Experiment
Eine bereits durchgeführte Reihe von Laborexperimenten (sciencEmotion oder wenn Technik Gefühle zeigt 2016) mit insgesamt 120 Probanden (ausgeglichen in Bezug auf Alter und Geschlecht) hat untersucht, welche inhaltlichen und gestalterischen Determinanten von Videos (Format, Länge, Helden, Story, Tonalität, Interaktivität etc.) geeignet sind, um den Jungen solche MINT-Themen näher zu bringen.
Emotionale Geschichten erzählen
Auf Basis der o.g. Studie werden nun neue Storyformate entwickelt: So könnte das allgegenwärtige Thema Cyber Security z.B. als crime, Verkehrsthemen als interaktives road movie oder Energieentwicklungen als science fiction vorgestellt werden. Aber auch love und cuisine stories oder politthriller wären denkbare Formate, um die Technik in den Alltag zu holen. Die Erzähler werden dabei immer von Experten beraten, damit der Kern der Story fachlich sicher ist.
Multimediaplattform als Herzstück
Mittelpunkt und Herz des Projekts ist eine interaktive und mobile Multimediaplattform. Hier sollen Jugendliche unterhalten und für technische Themen und Berufe begeistert werden. Unternehmen können ihre neuesten Entwicklungen und deren Mitarbeiter auch gleich die passenden Jobs dazu vorstellen. In einem späteren Schritt ist vorgesehen, dass sich auch Jugendliche selbst mit eigenen, multimedial aufbereiteten MINT-Stories beteiligen. Alle Akteure sollen über diverse mediale Formen ins Gespräch kommen.
Fig. 1. Inhalte der Multimediaplattform
Hilfe zur Selbsthilfe
Damit den Unternehmen die Unterhaltung auf dem Niveau der digital natives auch gelingt, beinhaltet sciencEmotion auch Hilfe zur Selbsthilfe: Ein Videotutorial (über Videokonzeption), ergänzt durch Workshops (über Videoproduktion), soll z.B. Verantwortlichen für Personal und Ausbildung sowie Marketing und Kommunikation das Grundwissen hierfür vermitteln.
Betrieb ab 2019
Als Betreiber der Plattform ist ein HTW-Startup zusammen mit einem Agenturpartner und einem Medienunternehmen geplant. So wird die professionelle Moderation und Contententwicklung mit frischen medialen Umsetzungen von Studierenden und Absolventen des HTW-Studiengangs Multimedia Production (MMP) kombiniert. Neben der gemeinsamen Kommunikation soll später auch die Nachwuchsgewinnung von so genannten jungen collaborativen Journalisten gefördert werden.
Pilotpartner wanted
Die Plattform soll bereits zur Eröffnung viele spannende Geschichten erzählen. Dafür werden nun Pilotpartner gesucht. Ein Pilotpartner kann z.B. ein Unternehmen oder ein Forschungsinstitut sein. Gefragt sind technische Themen (z.B.: Autonomes Fahren. Selbstlernende Roboter. Intelligente Häuser.) mit denen sich die Organisation beschäftigt und die sie der Zielgruppe vermitteln möchte. Darüber wird von MMP-Studierenden (begleitet durch Dozierende) ein Video (für einen Unkostenbeitrag) produziert. Das Video kann von den Organisationen natürlich auch für eigene Zwecke genutzt werden. Zudem werden Pilotpartner an allen Projektergebnissen beteiligt (u.a. Einladung zum Workshop Videoproduktion; Nennung auf der neuen Multimediaplattform etc.).
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Kontakt
Prof. Ines Jansky, MBA
Dozentin Corporate Communications
Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur
Institut für Multimedia Production (IMP)
Ringstrasse 34
CH-7004 Chur
+41 (0)81 286 24 63
Ines.jansky@htwchur.ch